Herrliche Tage  
    
im Herzen der Puszta  

 

 
     

Streifzüge durch Geschichte und Kultur

Die Geschichte der Südlichen Tiefebene (Kleinkumanien) hat viel zu erzählen. Es sind Kapitel aus einer bewegten Vergangenheit, die heute noch lebt und alle Kulturinteressierten auf eine spannende Zeitreise einlädt.

Unter den Baudenkmälern rund um Kiskunhalas sticht die barocke Domhauptkirche von Kalocsa hervor. Die Kelche und Messgewänder der Schatzkammer sowie die achthundert Jahre alten Grabfunde der Bischöfe sind Ikonen der katholischen Kirchenkunst. Sehenswert ist auch der Bischofspalast mit Bildern von Maulbertsch und einer riesigen Bibliothek, die über hundertausend historische Bände umfasst.

Kiskunhalas selbst ist bekannt für seine hauchdünnen handgenähten Spitzen (Halaser Spitzen), die hier seit dem 19. Jahrhundert im Stil der Renaissance und des Barock gefertigt werden und durch ihre einzigartige Stichtechnik sowie der unerschöpflichen Motiv- und Kompositionsvielfalt weltberühmt sind. Im "Spitzenhaus" können Sie die schönsten Exemplare bewundern.

Ein Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert ist die Windmühle in Kiskunhalas, die als einzige in Ungarn die Zeit überdauert hat und heute noch funktionsfähig ist.

An den sandigen Hängen des Sugovica-Flusses und auf den Sandbänken der Donau fühlen sich Sonnenhungrige und Wassersportler wie im Paradies. Die Flussarme und die von Bäumen überschatteten Ufer bieten für Angler ideale Bedingungen. Eine Fahrt mit dem Ausflugsdampfer, mit einer Liliputbahn durch die Wälder oder mit dem Fahrrad durch die umliegenden Dörfer und zu den Thermalbädern der Region, ist auch für Kindern ein Riesenspaß.

Auf dem Rückweg nach Kiskunhalas lohnt sich ein Aufenthalt in Hajós mit seiner lieblichen Weinkellerstraße und den bekannten Torweinen, die nicht nur von Sommeliers hochgepriesen werden. Die hier seit dem 18. Jahrhundert angesiedelten Donauschwaben haben diese Gegend am linken Donauufer zu einem der berühmtesten Weinanbaugebiete des Landes gemacht.

Einer der lohnendsten Ausflüge führt Sie nach Ópusztaszer, dem nationalen Historischen Gedenkpark, der 1945 errichtet wurde und an die Landnahme der Region durch die ungarischen Stämme vor mehr als 1100 Jahren erinnert. Der 55 Hektar große Park ist Teil des Landschaftsschutzbezirkes Pusztaszer und liegt inmitten von Wäldern und Auen. Es gibt zahlreiche Ausgrabungen, Ruinen und Denkmäler zu besichtigen. Sechs ständige sowie viele temporäre Ausstellungen dokumentieren die Geschichte dieser Zeit. Berühmt ist das 120 Meter lange und 15 Meter hohe Feszty-Rundbild, das dem Betrachter einen gigantischen Panoramablick auf die Ereignisse während der Landnahme werfen lässt. Das ethnografische Freichlichtmuseum fesselt die Besucher mit Zeugnissen über die Lebensweise der Menschen im 19. Jahrhundert. Viel ist hier zu sehen: Vom Hof eines Paprikabauern über eine Schmiede, Fassbinder- und Wagenwerkstatt bis hin zu historischen Pferdekarren, Fischerhütten und einer alten Windmühle.

Die beiden größten Städte der Region sind Kecskemét und Szeged, für Kunst- und Kulturinteressierte ein Pflichtbesuch.

Barackpálinka, der bekannte Aprikosenschnaps, die mit bunten Keramiken verzierten Jugendstilgebäude und die Musikpädagogik des großen ungarischen Komponisten Zoltán Kodály (1882-1967) haben Kecskemét über die Grenzen hinaus bekannt gemacht. Eine Fülle von sehenswerten Baudenkmälern aus unterschiedlichen Epochen prägen das Bild dieser wunderschönen Stadt: Die Großkirche im Stil des Spätbarocks mit klassizistischen Einflüssen – das Rathaus, ein Meisterwerk des ungarischen Jugendstils – die Evangelische Kirche aus der Zeit der Romatik – die älteste Kirche der Stadt, die ursprünglich gotische Franziskanerkirche St. Nikolaus mit ihrem wunderbaren barocken Innenraum sowie die monumentale Synagoge, die im 19. Jahrhundert im maurischen Stil erbaut wurde und heute das Haus der Wissenschaft und Technik beherbergt. Berühmt ist der Cifrapalota, ein mit bunten Blumenmustern verzierter Palast, der zu den schönsten Jugendstilgebäuden Ungarns zählt und einer großen Sammlung ungarischer Malerei aus dem 19. und 20. Jahrhundert einen pompösen Rahmen verleiht. Und das Schöne und Bequeme daran: Ein Großteil dieser imposanten Gebäude ist um den von Promenaden durchzogenen Hauptplatz, den Kossuth-Platz, angeordnet, der sich für die Besucher somit wie ein Freilandmuseum der ungarischen Sezession präsentiert.

Mit 2100 Sonnenstunden im Jahr trägt Szeged zu Recht den Beinamen "Stadt des Sonnenscheins". 1879 wurde die Stadt durch eine große Flutkatastrophe (Theiß-Hochwasser) fast völlig zerstört und in den Jahren danach mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut. Heute fasziniert Szeged mit prunkvoller eklektizistischer Architektur und bedeutenden Jugenstilbauten. Herausragend ist die zweitgrößte Kirche Ungarns, die neoromanische Gelöbniskirche, die von den Überlebenden des Hochwassers aus Dankbarkeit errichtet wurde. Weiters auch die im maurisch geprägten Jugenstil erbaute neue Synagoge, die als eines der schönsten jüdischen Gotteshäuser Europas gilt. Wahrzeichen der Stadt ist die Votivkirche am Domplatz, wo jährlich im Sommer auch die berühmten Freilichtspiele von Szeged stattfinden.

Eines der ältesten Kulturdenkmäler ist die griechisch-orthodoxe Kirche mit ihrer kunsthistorisch bemerkenswerten Rokoko-Ikonostase aus 80 Ikonen. Das besonders Reizvolle von Szeged liegt jedoch in der Leichtigkeit, mit der man hier lebt. Das mediterrane Flair auf den Straßen, die zahlreichen Brunnen, Skulpturen und Märkte und die vielen stimmungsvollen Parkanlagen, die man in der Stadt des Sonnenscheins so richtig genießen kann.